Historische Hintergründe zur Fasnetsfigur „Bleicher“

1726 verlieh Graf Eberhardt von Württemberg den Städten Blaubeuren und Bad Urach das Bleichrecht. Er wollte den beiden Städten aus schlechter wirtschaftlicher Lage helfen. Auf der Alb gab es viele Leinenweber, z.B. in Laichingen. So wurde auch in Blaubeuren eine Bleiche gegründet und bescherte der Stadt viele Arbeitsplätze. Da es nicht genügend Arbeitskräfte gab, wurden Tagelöhner eingestellt, welche ihren täglichen Lohn gerne abends in den Blaubeurer Wirtschaften umsetzten. In der Blaubeurer Bevölkerung waren sie wegen ihrer derben Späße, mit denen sie ihren Unmut zum Ausdruck brachten, nicht immer beliebt.

Auf diesem Hintergrund entstand die Fasnetsfigur des „Bleichers“. Das farbenfrohe Häs in Blau- und Grüntönen spiegelt die Handwerkskunst der Färber und Bleicher und ihr ausgelassenes Leben wieder. Den Schellengurt mit den fünf Rundschellen hört man schon von weitem klingeln, ähnlich dem lautstarken Gang am Abend, wenn die Bleicher sich von den Wirtschaften auf den Nachhauseweg machten. Eine Glattlarve (Maske) und gefilzte Hüte in weinrot und grün runden das Häs ab.